Der Hacker- & Makerspace

Eine Informatik AG anzubieten ist zunächst einmal recht einfach. Man meldet sich bei den zuständigen Koordinatoren und gibt ein paar Eckdaten, wie Raum und Zeitpunkt an. Außerdem noch aus welchen Stufen Schülerinnen und Schüler teilnehmen dürfen und wie viele es maximal sein dürfen. Diese Informationen werden dann in den ersten Wochen des Schuljahres in der Schülerschaft verbreitet.
Mir ist es wichtig, dass alle interessierten Schülerinnen und Schüler, also von der fünften Jahrgangsstufe bis zur Qualifikationsphase 2, an der AG teilnehmen können. Darüber hinaus möchte ich auch noch möglichst viele in meiner AG haben. Solch eine “Nichtbeschränkung” führt allerdings auch dazu, dass man es in der ersten Stunde mit einer riesigen Heterogenität zu tun bekommt.
Nun können dort Informatik-LK Schüler sitzen, die genaue Vorstellungen haben, was sie in der kommenden Doppelstunde erledigen wollen. Gleich einen Tisch weiter unterhalten sich Sechstklässler darüber, welche coolen Fähigkeiten ihr Roboter bekommen soll und zwei Achtklässler verschanzen sich schon mal vorsorglich hinter den Bildschirmen um ja nicht aufzufallen um später dann Let’s-Play-Vidoes auf Youtube gucken zu können. Als Lehrer erkennt man somit sehr schnell, dass diese Gruppe höchst unterschiedliche Voraussetzungen, Wünsche und Ideen mitbringt.
Rückblick
Die letzten 5 Jahre habe ich mit einer Kollegin eine solche AG angeboten. Die beschriebenen Probleme traten immer wieder auf und man arbeitete sich daran ab. Je nach Zusammensetzung war die AG [aus meiner Sicht] mal mehr, mal weniger von Erfolg gekrönt. Wurden in den ersten Jahren noch ein Pong-Spiel mit dem Arduino oder ein intelligentes Haus aus Lego, Experimente mit Getrieben aus Lego oder Wischroboter entwickelt, so ebbte dieses Interesse an solchen Formaten nach und nach ab.
Die Kreativität und das informatische Denken, das Ausprobieren und “Nebenbei Lernen”, das Experimentieren und Entwickeln traten in den Hintergrund und es kamen vermehrt Schülerinnen und Schüler in die AG, die lediglich passiv konsumieren wollten.
Neuanfang und ein neues Konzept
Die Problemanalyse meinerseits ergab, dass die Inhalte und Ziele der AG nicht eindeutig waren und die Schülerinnen und Schüler daher mit Vorstellungen kamen, die ich nicht unterstützen, in die ich keine Zeit investieren, wollte.
Es war mir also klar, dass zunächst die Inhalte und Ziele der AG der Schülerschaft bekannt gemacht werden müssen. Darüber hinaus musste auch den später teilnehmenden Schülerinnen und Schülern bewusst gemacht werden, was die konkreten Ziele der AG sind und wie das Arbeiten in der AG ablaufen soll.
Vor diesem Hintergrund [und auch wegen dem cooleren Namen], habe ich die AG an die Hacker- und Makerbewegung angegliedert. Beide Bereiche stehen nämlich für Kreativität, Wissen, Experimentieren und einen gewissen Zwischenmenschlichen Umgang.
Wenn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diese Dinge als Grundlage für ihre Arbeit ansehen, dann können aus den Möglichkeiten, die ich für die AG zur Verfügung habe, schöne Dinge entstehen, die die Schülerinnen und Schüler enorm weiter bringen.
Das Problem der Heterogenität aber blieb bestehen, auch wenn die Arbeitshaltung eine andere wäre.
Projekte zum Einstieg
Mein Gedanke war der, dass die Schülerinnen und Schüler zunächst mit vorgefertigten und eher einfachen Projekten mit informatischen, technischen, mechanischen und physikalischen Grundlagen in Kontakt gebracht werden und das sich aus der Bearbeitung der Projekte neue Projekte ergeben, was wiederum die oben genannten Bereiche stärken würde.
Das die Erwartungen der Schülerinnen und Schüler überwiegend zu hoch sind und sie ihre Fähigkeiten maßlos überschätzen, haben nun fast alle schon erkannt. Nach den Ferien geht es dann mit dem Neustart und den Einstiegsprojekten los.
Eine Vorstellung der Projekte folgt in Kürze…