Schulentwicklung

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Schulentwicklung

Seit mittlerweile 5 Jahren bin ich an meiner Schule in der sogenannten Schulentwicklungsgruppe tätig. Diese Arbeitsgruppe ist ein Organ, das zwischen Lehrerkollegium und Schulleitung angesiedelt ist. Sie soll Anliegen aus dem Kollegium aufgreifen und an die Schulleitung weiterleiten, aber auch Aufträge aus dem Kollegium oder auch von der Schulleitung ausführen um aktiv Schulentwicklung zu betreiben. In den fünf Jahren habe ich an vielen Sitzung teilgenommen und Schule aktiv entwickelt. Unter anderem ist das aktuelle Fortbildungskonzept zu digitaler Bildung von der Schulentwicklungsgruppe mit begleitet und unterstützt worden. Darüber hinaus wurden viele kleinere Dinge organisiert, wie etwa ein “Open Table” zur Schulentwicklung.

Kosten/Nutzen-Rechnung?

Bilanziert man die Arbeit der Schulentwicklungsgruppe für den Zeitraum, in dem ich dabei sein durfte, so kann man feststellen, dass viele Dinge, die umgesetzt wurden, letztlich am Einsatz weniger Personen lag. Das Kollegium in Gänze konnte nur selten umfassend eingebunden werden. So beschlich dem ein oder anderen auch das Gefühl, gar keine Entwicklung vorantreiben zu können. Stellt sich die Frage nach den Kosten, also dem erbrachten Zeitaufwand in Konferenzen, bei Projekten und anderem bezogen auf den Nutzen. Stimmt dieses Verhältnis? Lohnt es sich?

Schulentwicklung = (ganz) kleine Schritte im bestehenden System

Das System Schule bietet für eine echte Schulentwicklung meiner Meinung nach nur wenig Spielraum. Sowohl personell, als auch räumlich und konzeptionell sind dem Ganzen enge Grenzen gesetzt, da das System darauf ausgelegt ist zu funktionieren. Größere Versuche, Schwerpunktsetzung oder neue Ansätze sind in diesem System nur schwer zu entwickeln. So bleiben nur die kleinen Schritte im System, die zusammen genommen aber dennoch die Richtung bestimmen. In Zeit des “Lernen auf Distanz”, der “Hygienekonzepte” und der “Rollierenden Systeme” hat sich aber gezeigt, dass in dem System Schule viele gute Ideen schlummern und das auch ganze Kollegien durchaus in der Lage sind, sich gemeinsam auf etwas Neues einzulassen. Diese Ideen, die derzeit in den Arbeitszimmern von Kolleginnen und Kollegen, bei Videokonferenzen oder persönlichen Treffen entstehen sind es, die die Schulentwicklung voran bringen könnten…

… doch leider steht man damit häufig allein da. Oder doch nicht … ?

Die Schulentwicklungsgruppe wird zur “Denkfrabik Schule”

Würde man die Schulentwicklungsgruppe transformieren, könnte ich mir vorstellen, dass die Schulentwicklung dadurch eine neue Dynamik erhält. Bei Wikipedia findet man die folgende Definition der Denkfabrik:

“Als Denkfabrik – oder auch Thinktank (aus englisch think tank) – werden Institute bezeichnet, die durch Erforschung, Entwicklung und Bewertung von politischensozialen und wirtschaftlichen Konzepten und Strategien Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung nehmen und sie so im Sinne von Politikberatung fördern.”

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Denkfabrik

Diese Definition lässt sich leicht auf den Schulkontext umformulieren:

“Als “Denkfabrik Schule” wird die Arbeitsgruppe innerhalb der Schule bezeichnet, die durch Erforschung, Entwicklung und Bewertung von pädagogischen, didaktischen, sozialen und digitalen Konzepten und Strategien Einfluss auf die Entwicklungsrichtung der Schule nimmt.”

Schaut man sich des weiteren die Herkunft des Begriffs “Denkfabrik” an, so findet man ebenfalls bei Wikipedia den folgenden Hinweis:

“Die Umschreibung galt einem abhörsicheren Ort (tank), an dem zivile und militärische Experten an militärischen Strategien arbeiteten (think)”

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Denkfabrik

Überträgt man auch dieses Prinzip auf die Schule, so könnte man die Arbeit der Arbeitsgruppe wohl damit beschreiben, dass sie die Ideen der Lehrerinnen und Lehrer aus dem Kollegium in einer geschützten Umgebung diskutieren, in Kontexte einbetten, weiterentwickeln.

Denkfabrik Schule

Die Arbeitsgruppe bietet also einen geschützten Raum, indem man als Lehrerin oder Lehrer seine Ideen zu Entwicklung von Schule geben kann um deren Umsetzung zu diskutieren und sie in einem größeren Kontext zu setzen. Diese Anlage würde die Akzeptanz der Gruppe meiner Meinung nach schlagartig erhöhen, da die Gruppe so unabhängig von der Schulleitung agiert und die Ideen aus dem Kollegium nicht wieder schnell im Sande verlaufen. Kleine Ideen können so umfassend in bestehende Systeme eingebettet werden, bevor diese wieder zurück ans Kollegium gehen. Darüber hinaus hat man direkt eine größere Gruppe an Kolleginnen und Kollegen “hinter sich”, die die Idee gut finden. Des Weiteren unterliegen die Ideen nicht dem Wohlwollen der Schulleitung. Die Entwicklungsrichtung ist somit in erster Linie in der Hand des Kollegiums. Außerdem bleiben die typischen Sätze, die man immer wieder beim abwiegeln neuer Ideen hört, zunächst außen vor. Es wird einfach mal diskutiert und entwickelt, ohne eine Idee direkt zu verwerfen.

Formate der Ideensammlung

Die Ideensammlung wird aber weiterhin ein Problem sein, so dass vielfältige Formate und Angebote vorhanden sein müssen, damit die Denkfabrik auch arbeiten kann. Folgende Formate schweben mir vor:

  • Zettelkasten
  • Open Table
  • Arbeitsgruppensitzung
  • digitaler Chat

Wie die Ideen eingereicht wird ist dabei eigentlich zweitranging. Die Hauptsache ist nur, dass die Idee in der Denkfabrik ankommt.

Ablauf einer Gruppensitzung

Die Sitzung der Gruppe könnte auf vielfältige Art und Weise ablaufen. Eine Kollegin oder ein Kollege könnte eine eigene Idee im Plenum vorstellen, die dann auch umgehend diskutiert wird. Oder aber man nimmt sich in Kleingruppen oder Partnerteams eine eingereichte Idee vor und denkt diese an. Wichtig dabei ist aber die Dokumentation der Ergebnisse. Positiv/Negativ-Bewertungen, Weiterführende Gedanken, Einbettung in bestehende Konzepte, Konsequenzen bei Einführung, usw.

Ergebnispräsentation

Die Ergebnisse aus solchen Sitzungen sollten ab einem gewissen Stand im Kollegium präsentiert werden, damit sich die Ideen entfalten können. Ob eine Lehrerkonferenz das richtige Medium dafür ist sei dahin gestellt. Wichtig ist hier aber, dass die angedachten Ideen mit Sicherheit Anhänger finden, die auch bereit sind Arbeit in die Idee zu investieren. Dafür müsste an pädagogischen Tagen oder anderweitig Zeit zur Verfügung gestellt werden.

Die Idee der “Denkfarbik Schule”…

… ist so eine Idee, die noch nicht auf eine Denkfabrik zurückgreifen kann. Aber vielleicht ist es ja gar kein so großer Schritt in der Entwicklung und die Schulentwicklungsgruppe wird demnächst zur Denkfabrik. So oder so, ich werde berichten…

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