Mikrofortbildungen

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Mikrofortbildungen

Twitter lässt grüßen, wenn man das Thema Mikrofortbildungen an Schulen anspricht. So machen sich vor allem im #Twitterlehrerzimmer immer mehr Kolleginnen und Kollegen auf den Weg einfache, kosten- und zeitsparende Lehrerfortbildung in Bezug zur Digitalisierung von Unterricht auf den Weg zu bringen.

Seit 2017 sind haben auch wir uns mit dieser Thematik befasst und haben bis heute mehr als 35 verschiedene Mikrofortbildungen zu den unterschiedlichsten Themen angeboten und durchgeführt. Zunächst waren es Veranstaltungen im Nachmittagbereich, die eine Doppelstunde dauerten. Nach abnehmender Teilnehmerzahl wurden die Mikrofortbildungen in der Mittagspause eingeführt.

Leider ist nach zwei Jahren auch hier ein enormer Rückgang der Teilnehmerzahlen zu beobachten. Eine Mikrofortbildung zum Thema 3D-Druck im Unterricht wurde von einer Kollegin besucht. Die Fortbildung zu Podcasts im Unterricht hatte keinen Teilnehmer.

Sind interne Fortbildung so überhaupt sinnvoll?

Erwachsen ist das Angebot aufgrund der vorhandenen Expertise von Kolleginnen und Kollegen vor Ort und der Überlegung, dass durch die lokale Fortbildung weniger Zeit und Ressourcen benötigt werden. Nach dem anfänglichen Erfolgen zeigt sich nun im Rückgang der Teilnehmerzahlen auf nahezu 0 allerdings eine gewisse Sättigung. Ich bin der Meinung, dass interne Fortbildungen weiterhin sinnvoll und ein wichtiges Element der Lehrerbildung sind. Allerdings muss man festhalten, dass ein Überangebot an Fortbildungen anscheinend nicht sinnvoll sind.

Auf der Suche nach den Gründen kommen immer wieder die gleichen Antworten:

  • Ich würde gerne Teilnehmen, aber an dem Tag habe/muss ich leider …
    • … frei
    • … die Kinder abholen
    • … Klausuren korrigieren
  • Das Thema ist interessant, aber ich weiß gerade nicht, wie ich das in meinen Unterricht einbinden soll
  • Mit dem derzeitigen WLAN geht mir da zu viel Zeit im Unterricht verloren

Des Weiteren wird mir immer versichert, dass das Angebot trotzdem beibehalten werden soll.

Wo liegen die Gründe für die geringe Teilnahme?

Meiner Meinung nach gibt es zwei Hauptgründe für die geringe Teilnehmerzahl:

  1. Zeitmangel: Schaut man sich den Alltag der Lehrerinnen und Lehrer an, so entdeckt man viele Bereiche in denen man als Lehrer viel Zeit investiert, wobei das nicht der Unterricht ist. So gibt es Beratungsgespräche, pädagogische Konferenzen, Lehrerkonferenzen, Elternsprechtage, Fachkonferenzen, Dienstbesprechungen, Arbeitsgruppen und viele weitere Treffen und Aufgaben. Dazu kommen noch Korrekturen und Klassenausflüge, Klassenfahrten, usw. Die Arbeitsbelastung ist, ohne den Unterricht, schon hoch, so dass man jede zusätzliche Aktivität zunächst auf den Prüfstand stellt. Weiß man nicht, ob einem der Mehraufwand etwas bringt, lässt man es eher sein.
  2. Nach der Durchführung einer gewissen Anzahl an Fortbildungen stellt sich eine gewisse Sättigung an Neuerungen ein. Eine Lehrperson probiert das Gelernte dann zunächst aus, probiert herum und versucht eine individuell gangbare Lösung zu finden. In dieser Zeit der Anwendung sind neue Impulse nicht gewünscht.

Und was folgt aus den Überlegungen?

Naja, eine andere Struktur der internen Fortbildung und – das wäre neu – Unterstützung. Das Angebot der Mirkofortbildungen muss weiter bestehen bleiben, allerdings eher im Rahmen von pädagogischen Tagen. Wird dies obligatorisch, so können sich die Kolleginnen und Kollegen auf das Angebot in gewissen Zeitabständen einstellen. Es muss keine zusätzliche Zeit aufgebracht werden und der Austausch ist ebenfalls höher, als wenn nur einzelne Kolleginnen und Kollegen an den Fortbildungen teilnehmen.

Darüber hinaus muss im Anschluss an diese Mikrofortbildungen ein Unterstützungsmechanismus implementiert werden, der Nachfragen der Kolleginnen und Kollegen ermöglicht und bei Problemen weiter hilft. Hier sollte es auch möglich sein, Unterstützung bei der Planung von und bei der Durchführung im Unterricht zu bekommen. Vor allem beim Gymnasium eignet sich hier der Zeitraum rund um das Abitur, da die Abiturkurse weg fallen und die Stunden neben der Korrektur der Klausuren und Vorbereitung der mündlichen Prüfung anderweitig genutzt werden können.

Somit wären Mikrofortbildungen einmal im Jahr auf einem pädagogischen Tag vor Ostern meiner Meinung nach sinnvoll.

Und was sonst noch?

Neben den bereits genannten Anpassungen könnte man auch die Fortbildungen Ort- und Zeitunabhängig gestalten, indem man Videos zu den Themen aufnimmt und den Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung stellt. Dieser Aufwand muss allerdings ebenfalls gut verteilt werden. Eine Produktion im bereits angegebenen Zeitfenster zwischen Ostern und Sommer ist auch hier sinnvoll.

Fazit

Eine Anpassung der Angebote ist aus meiner Sicht unumgänglich um die Informationen breiter ins Kollegium zu tragen. Erfahrungen mit diesem Modell folgen in Zukunft.

 

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